Gummistiefel für Lettland   

 

so kommt es Jahr für Jahr in Lettland………immer und immer wieder: Dem strengen Frost folgt die schlimme „Matsch“- und „Morast“ -Periode. Leicht formuliert – aber das bedeutet es auf dem Lande in Lettland in der Realität:

Viele Kinder haben nur ein einziges Paar Schuhe pro Jahr. Und was für Schuhe........Oft sind sie zu groß. „Zum Reinwachsen“. Dann wird Zeitungspapier reingestopft. Paßt, aus, Schluß! Andere Schuhe sind zu klein. Da wird vorn ein Loch reingeschnitten. Dann können die Kinder mit den Zehen an der Luft wackeln. Hört sich vielleicht spaßig an – ist es aber nicht.


1. Die ohnehin schlechten Schuhe weichen im Matsch total auf, gehen kaputt. Wer aber kann sein Kind barfuß im eiskalten Schlamm zur Schule schicken? Niemand – und die Kinder gehen nicht.

Ich glaube, daß nur noch die älteren Deutschen aus der Nachkriegszeit wissen, was ein Paar solide Schuhe in solchen Zeiten für einen unschätzbaren Wert haben.

2. Nicht anders ist die Situation der alten Letten. Den Familien mit Kindern und den alten Leuten geht es in der Matsch- und Morast-Zeit nach dem extrem strengen Winter immer am schlechtesten.

 

Ich habe das in Lettland selber einmal ausprobiert. Der Boden auf dem Lande taut, die oft nicht asphaltierten Wege sind wie eine eisige Moorpackung. Ich schaffte nur 5 oder 6 Schritte mit einem normalen Lederschuh. Dann blieb er im Morast stecken. Du buddelst mit einer Hand im Schlamm, muß aufpassen, dabei nicht das Gleichgewicht zu verlieren und angelst den Schuh langsam nach oben. Auf einem Bein stehen, wieder anziehen und weiter laufen? Das ist unmöglich. Da hilft nur Umkehren. Schon nach wenigen Minuten sind die Füße eiskalt  laufen blau an und schmerzen. Ich habe einmal etwas über die Leiden der deutschen Soldaten im II. Weltkrieg gelesen, die mit ihren Armee-Sommerschuhen im russischen Morast steckten, in demselben Pferde nicht mehr weiterkamen.

Menschen, die so etwas durchmachen – die haben nur diesen einzigen Traum: Sie wünschen sich ein Paar wasserfeste Gummi-Stiefel– und damit bin ich beim eigentlichen Thema meines Briefes.

Auch in diesem Jahr möchten wir unseren lettischen Freunden wieder mit Gummistiefeln helfen. Wenn es geht mit 1000 Paar.

Für Kinder und arme Rentner, die umgerechnet oft keine 150 Euro im Monat haben – bei Preisen, die so hoch sind wie in Deutschland.

Der lange, lange und extrem eisige Winter in Lettland hat dem kleinen baltischen Ländchen in diesem Jahr eine besonders schlimme Matsch- und Morast-Periode beschert. Es könnte kaum dicker kommen. Gut sieht es eigentlich nur in der Hauptstadt Riga aus, wo die Straßen und Wege gepflastert oder asphaltiert sind.

Wir können auch in diesem Jahr wieder wasserdichte und solide Gummistiefel zum Sonderpreis von 5,95 Euro einkaufen.  

Kostenlos hat uns eine große Firma dazu bereits Isolations-Sohlen in allen Größen geliefert. Und wenn die Sohle ein wenig zu groß ist – dann kann sie mit einer Schere kleiner „gestutzt“ werden. Das ist kein Problem. Die Menschen in Lettland sind nicht verwöhnt.

Also noch einmal zusammengefasst:


1. 1000 wärmende Einlegesohlen haben wir bereits. Dafür mußten wir keinen Cent zahlen.

2. 1000 Paar Gummistiefel zum Einzelpreis von 5,95 Eurokönnten wir kaufen. Sie sind so billig, weil es sich um sogenannte Fehlfarben handelt. Na und? Wen stört das schon? Hauptsache trockene und warme Füße im Morast.

 

Manchmal komme ich mir schon ein wenig seltsam vor: Wir leben in einem Land, in dem kein Mensch mehr hungern oder frieren muß. Jeder hat ein Dach über dem Kopf, bekommt ärztliche Betreuung und kann bei Bedarf ins Krankenhaus gehen. Wir haben Schuhe, warme Wintersachen. Aber nur knapp 1000 Kilometer weiter in einem EU-Land……………da leben sehr, sehr deutsch-freundliche Menschen, für die ich um Gummistiefel betteln muß

In anderen Ländern, in denen Deutsche – trotz hoher Milliarden-Hilfen – beschimpft werden…..da helfen wir weiter. Für Lettland muß der „kleine Siegerist“ fast allein um Hilfe bitten. Und es sind keine Milliarden für „schräge“ Banken, sondern nur simple Gummistiefel für arme Leute.

Bitte, helfen Sie mir bei dieser „Bettel-Kampagne“ für Gummistiefel. Ich bin mir nicht zu „fein“ dafür. Ich bin mir nahezu sicher, daß Sie mich verstehen.

Danke – und wenn es „nur“ das Geld für ein Paar Gummistiefel ist.